Die Kaiserliche Wagenburg Wien, zu finden beim Schloss Schönbrunn,
bietet einen eindrucksvollen Einblick in die Kutschen der
Habsburgermonarchie.
Gezeigt werden Wägen unterschiedlicher Ausstattung und Größe. Man sieht beispielsweise eher einfach gehaltene Leib-Coupés, die im Alltag verwendet wurden.
Im Kontrast dazu stehen die sehr aufwendig gestalteten Prunkgefährte wie
etwa der "Trauer-Huldigungswagen", welcher ursprünglich
vergoldet, später schwarz übermalt wurde. Sowie der Imperialwagen, der
ausschließlich von Kaiser und Kaiserin bei wichtigen Zeremonien
verwendet wurde. Die letzte Ausfahrt mit dem "Thron auf Rädern" fand 1916 statt, als Kaiserin Zita mit Sohn Otto für die Krönung Kaiser Karls zum König von Ungarn zur Kirche fuhr.
Sehr charmant sind die gezeigten "Kinderwägen" des kaiserlichen
Nachwuchses, bei welchen es sich um ebenso kunstvoll und aufwendig
gestaltete kleinere Kutschen handelt. Abbildungen zeigen, dass anstelle
von Pferden hier Esel oder Ziegen als Zugtiere zum Einsatz kamen.
Eines der imposantesten Exemplare des Hauses ist wohl der schwarze
Leichenwagen, der, passend zum dafür vorgesehenen Anlass, sehr wuchtig und erdrückend wirkt. Seine letzte Verwendung fand er bei der
Bestattung von Kaiserin Zita im Jahr 1989.
Leichenwagen |
Momentan gibt es in der Wagenburg auch eine Sonderausstellung zum Wiener
Kongress 1814/15 zu sehen - "Der Kongress fährt". Eine informative nicht
überladene Schau, die Einblicke in die logistische Bewältigung dieses
Großereignisses bietet und als ein konkretes Beispiel die große
Schlittenfahrt vom 22. Jänner 1815 ausführlicher beleuchtet.
Schlitten des Fürsten Windisch-Graetz |
Neben dem Wagensortiment beherbergt die Wagenburg auch "Zubehör" wie
Reit- und Zuggeschirr, sowie Kleidungsstücke des Hofes (Livreen,
persönliche Stücke von Kaiser und Kaiserin, Uniformen etc.).
Überblick von oben |
Die für den Schauraum getroffene Auswahl ist, meines Erachtens,
sehr passend, weil Wert darauf gelegt wurde, einzelne Einblicke zu
gewähren, eindrucksvolle Exponate herauszugreifen, anstatt die Priorität
auf die Quantität zu verlagern und den Raum damit zu überfrachten.
Leichter
Verbesserungsbedarf besteht bei manchen Beschriftungen. Diese sind
recht nahe am Objekt und somit hinter der jeweiligen Absperrung
aufgestellt, so dass man sich während des Aufenthalts bald an ein
regelmäßiges Aufheulen des Alarms da und dort gewöhnt bzw. auch selbst beim Lesen
ein solches verursacht.
Wenn
die Temperatur des Schauraumes auch im Sommer ein ähnliches Niveau wie
jetzt hält, dann sei diese Ausstellung als idealer Aufenthaltsort für
eine sommerliche Hitzewelle empfohlen. Die Objekte werden in der Tat gut
gekühlt und bleiben uns somit hoffentlich noch lange erhalten.
Kaiserliche Wagenburg Wien